Mittwoch, 20. April 2011

Ciao Buch Teil 2

Mit dem Weinglas, in dem "Lauffener Katzenbeisser" schwappt, in der einen Hand, dem Kopfhörer um den Hals und in der anderen Hand einer Schüssel Grundnahrungsmittel (ungarische Chips) passiere ich
unbehelligt den Bücherschrank.
Er macht einen lauernden Eindruck.
Die Sonne ist weg, Schaueralarm.
Wie in Zeitlupe nehme ich wahr, dass der erste Regentropfen des Tages genau in Richtung meines neuen E-Book-Readers draußen auf dem Gartentisch den Gesetzen der Schwerkraft folgt. Nein!

Ich beschleunige, stolpere über etwas (Schon wieder "Limit"! Das Buch hatte ich doch wiedr in den Schrank gepackt, oder?) und stranguliere mich fast mit dem Kopfhörer. Der Wein bildet abstrakte Muster auf dem Flokati und die Chips fliegen meterweit. Der Schauer draußen ist ein Wolkenbruch geworden.
Aus dem Bücherschrank dringt ein hämisches Lachen.
Als ich ein paar Minuten später meinen E-Book-Reader trocken föhne, denke ich an das gute alte Buch.
Auch ein nasses Buch hätte man föhnen müssen, aber man hätte keinen Elektroschock bekommen, wenn man es einschaltet. 
Ach ja, Bücher. Viele sagen ja, es muss ein Buch sein, wegen dem tollen Geruch (Schon mal an einem nassen Buch gerochen?), der Haptik (Bücher fallen von selbst zu, was ist daran so toll?) und dem Gefühl, etwas zu besitzen (Hat noch jemand Schallplatten? CDs sind doch auch fast out).
Blödsinn. E-Books sind die Zukunft. Und die Zukunft kann man nicht aufhalten.
Eine Stunde später hat die Sonne alles getrocknet und ich sitze vergnügt mit dem E-Book-Reader unter der alten Kiefer im Garten. Langsam dämmert es. Aber macht ja nichts, das Ding hat ja Licht. Ich kann die ganze Nacht lesen. Gut, dass er keinen bleibenden Wasserschaden davongetragen hat.
Um 23:17 Uhr umkreisen mich und meinen E-Book-Reader gefühlte 1,7 Millionen Mücken. Eine landet auf dem Tisch und reflexartig schlage ich zu. Mit dem Reader. Es gibt einen Knall.
Die Mücke fliegt davon.
Der Reader ist tot.
Ich werde ihn unter der Kiefer begraben.
Dann bestelle ich mir einen neuen. Den lasse ich an meine Nachbarin Gaby-Sophie liefern, damit meine Bücher es nicht mitbekommen. Das wäre doch gelacht.

Fortsetzung folgt.

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