Dienstag, 19. April 2011

Ciao Buch (Teil 1)

Jetzt ist er da. Wer? Mein neuer E-Book-Reader. Der Hermes-Bote hat mir das Paket gerade in die Hand gedrückt. Ganz leicht, das Päckchen.
Ab aufs Sofa, auspacken. Dabei komme ich an meinem Bücherschrank vorbei. Ein alter schwerer Bauernschrank, in dem fast 200 Lieblingsbücher stehen. Und andere, die ich gar nicht mehr lese. Als ich daran vorbei gehe, höre ich, wie im Schrank etwas umkippt.
Neugierig geworden öffne ich die Schranktür, den E-Book-Reader unterm Arm.
Ein sehr dickes Buch (Frank Schätzing, "Limit", ca. 1,4 KG) fällt heraus und mir direkt auf den dicken Zeh. Verdammt, was soll das denn? Das Ding stand doch in der zweiten Reihe. Als ich es aufhebe, schneide ich mich an einer Buchseite. Schmerz und Blut, ich sauge an meinem Finger wie ein Vampir am Hals einer Jungfrau.
Sauer schließe ich den Schrank und öffne genussvoll das Paket. "Rumms." Wieder ein Geräusch aus dem Schrank.
"Ihr könnt mich mal!" sage ich scherzhaft zu den Büchern im Schrank. Ich humpele zum Sofa, packe das Gerät aus.
Dann halte ich den Reader in der Hand und setze den Akku ein, schließe das Netzgerät an und lade. Er sieht toll aus.
Der Schrank wackelt.
 Ich setze die Speicherkarte, die ich vorher schon mit heruntergeladenen Geschichten von neobooks befüllt habe, in das Gerät ein und starte es.
Wow. Ein paar Einstellungen und ich kann die erste Story lesen.
Aus den beiden Kristallfenstern des Schrankes dringt ein unheimliches, rotes Glühen.
Er wackelt immer noch. Genervt setze ich mich in den Garten.
Die Sonne scheint, leider ist das Display nicht ganz blendfrei.
Rücke den Gartenstuhl in den Schattten. Jetzt geht es. Tapp, umblättern, lesen, tapp, umblättern.
Wie einfach ist das denn? Keine Seiten vom Wind verschlagen, keine Nutellaflecken oder Mückenleichen zwischen den Seiten. Geht ja nicht mehr.
Praktisch.
Ich lege den Reader auf dem Tisch ab, denn es fehlt noch etwas:
Musik und Wein, um den Anbruch einer neuen Ära zu feiern. Ich gehe ins Haus.
Der Schrank springt polternd an der Wand hin und her. Soll er doch.
Aber irgendwie ist das schon unheimlich.

Fortsetzung folgt

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