Sonntag, 22. September 2013

Leseprobe aus "Latent Doof"

So, heute aus gegebenem Anlass eine meiner Lieblingsszenen aus Latent Doof:

Ich duschte ausgiebig und fischte Terror aus der Nuss-Nougat-Creme. Er sah putzmunter aus und war bereit für den Tag. Ich nicht. Heute war der Gedächtnistrainingskurs. Vorsichtshalber fuhr ich um 11 Uhr schon los.

Um halb zwölf betrat ich die Eingangshalle von Schloss Hohenfels und zehn Minuten später nahm ich in dem großen Seminarraum auf einem der bequemen Stühle Platz.

Scheinbar war ich der Erste. Auf einem Flipchart hatte jemand in Rot geschrieben: Vertrau deinem Pudding. Aha. Ich war gespannt, was mich erwartete.
Misstrauisch sah ich auf die bereitgestellten Getränke und den Kaffee und beschloss, davon nichts anzurühren. Langsam wurde ich paranoid.
»Guten Morgen.« Langsam trudelten die nächsten Kursteilnehmer ein, als Erster ein nervöser Mittvierziger mit eckiger Brille und Glatze. Dann betraten zwei umwerfend aussehende Frauen, die mich an Pamela Anderson und die Katzenberger erinnerten, den Raum, eine unscheinbare Dame in ökologisch unbedenklichen Klamotten, die sie garantiert selbst gestrickt hatte und ein junger Typ mit Baseballcappy, der an einem Kaugummi kaute. Damit waren wir vollzählig. Ich sah auf die Uhr: 11:59 Uhr.
Um Punkt zwölf gingen die Lichter in dem Raum aus und die Anwesenden redeten wild durcheinander. Ein Beamer wurde wie von Geisterhand lebendig und projizierte eine enorm lange Zahl auf die weiße Wand hinter einem Rednerpult.
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Danach öffnete sich die Tür und die Zahl erlosch.

Ein hochgewachsener, gut aussehender Mann Ende vierzig schritt forsch in Richtung Rednerpult. Er trug einen »Den-gibts-nur-einmal«-Anzug in Dunkelgrau, darunter einen schwarzen dünnen Rollkragenpulli. Seine silbrig glänzenden Haare zusammen mit dem markanten Gesicht inklusive obligatorischem Dreitagebart erinnerten mich verblüffend an George Clooney. Olliver Hartwand blieb vor dem Pult stehen. Bereits seine ersten Worte beeindruckten mich schwer.
»Guten Tag, Herr Sollstein, Frau Fladung, Herr Baum, Frau Sinzisnich und Frau Kismich sowie Herr Höllenstein. Ich freue mich, dass Sie alle heute zu mir gefunden haben. Mein Name ist Olliver Hartwand, Gedächtnistrainer des Jahres, und heute ihr ergebener Seminarleiter.
Zur Einleitung lassen Sie mich eines sagen: 110319690253877431527314120091969.«
Jetzt waren alle beeindruckt, Hartwand hatte die Zahl aus dem Kopf aufgesagt.
»Meine Damen und Herren, ich verspreche Ihnen, dass Sie heute Nachmittag um 17 Uhr auch in der Lage sein werden, sich problemlos eine 30-stellige Zahl zu merken. Oder einen Namen und das passende Gesicht dazu. Sie werden mühelos ein Gedicht oder ein ganzes Buch auswendig lernen oder eine Fremdsprache innerhalb einer Woche beherrschen.«
Applaus wallte auf.
»Das ist ja ein Ding«, stellte der kränklich aussehende Endvierziger neben mir fest. Von rechts kam »krasse Scheiße« unter dem Baseballcappy hervor.

Dann die unvermeidliche Vorstellungsrunde. Natürlich im Stile eines Gedächtnisexperiments, mit dem uns der Meister zeigen wollte, was für grenzdebile Hohltiere wir jetzt, also vor dem Kurs waren.
»Jeder führt jetzt ein fünfminütiges Gespräch mit seinem Nachbarn links von ihm, in dem dieser etwas über sich erzählt: Name, Wohnort, Alter, Familienstand, Beruf, Hobbys, sexuelle Neigungen ... Nein, ha, das war nur ein Scherz.«
Die Frau in dem selbst gestrickten Kleid sah ihn entsetzt an.
»Dann erzählt jeder uns allen, was er von dem anderen weiß. Natürlich nicht sofort, zwischendurch machen wir noch eine einfache Übung.
Ich erfuhr, dass Baseballcappy in Wirklichkeit Robert Höllenstein hieß, aus Münster stammte, 24 Jahre alt war, eine abgebrochene Ausbildung zum Fußpfleger nach bestandenem Abitur hatte, zurzeit ledig und arbeitssuchend, Fußballfan und leidenschaftlicher Internetpokerspieler war. Ich erzählte dem Typen mit der Glatze links von mir, er hieß wohl Ronald, mein Name sei Tom Baum, gebürtig und wohnhaft in Münster, selbstständiger Unternehmer, ledig, ein Eichhörnchen. Er sah mich verwirrt an.

»So, dann kommen wir mal zu der Übung: Vor Ihnen in den Seminarunterlagen finden Sie einen Gedächtnistest mit 142 Aufgaben, den Sie bitte innerhalb der nächsten 20 Minuten ausfüllen. Danach machen wir unserer kleine Vorstellungsrunde. Die beiden attraktiven Damen nickten eifrig. Hartwand stellte sich hinter die Zwei und glotze in die tief ausgeschnittenen Dekolletés.
Die Testaufgaben hätten Albert Einstein in den Selbstmord getrieben, und nach zwanzig Minuten hatte ich gerade mal alles bis zu Aufgabe 70 (merken Sie sich die folgenden Begriffe: Telepathie, Dezimaladdition, Enzephalitis, brownsche Molekularbewegung, Large Hadron Collider und neuroradiologisches Gangliensyndrom) fertig und sah mich verzweifelt um. Aber ich war sogar derjenige mit den meisten gelösten Aufgaben. Ich lehnte mich stolz zurück.

»Sehr schön, Herr Baum, bei Ihnen gibt es ja nicht mehr viel zu tun.« Ich grinste. Wenn der wüsste ...
Wir kamen zur Vorstellungsrunde. Ich erfuhr, dass der 40er-Glatzkopf Ronald Sollstein hieß, die beiden Mädels wurden uns als Delia »Dolly« Kismich und Sabine »Biene« Sinzisnich vorgestellt. Die Strickliesel hieß Erdmuthe Fladung und der abgebrochene Fußpfleger neben mir war ja der Robert Höllenstein, wie ich bereits wusste.
Hartwand hatte das Rednerpult in Beschlag genommen, trank einen Schluck Wasser, und dann ging es los.

»Meine Damen und Herren, seitdem der erste Mensch die erste Erinnerung in seinem Gehirn produzierte, vermutlich ein Mann, der an die Brüste seiner oder einer anderen Frau dachte ...« Die Strickliesel spuckte ihre Dinkelstange vor Schreck wieder aus.
»... hat der Mensch Probleme, sich Dinge zu merken. Sie kennen das alle, man sieht jemanden, unterhält sich eine halbe Stunde mit ihm und weiß hinterher immer noch nicht, woher man den eigentlich kannte – war das nun der Heiner vom Kegelklub oder der Besitzer vom Bahnhofspuff? Sie kaufen ein, zuhause merken sie dann, dass sie zwar die Tampons eingepackt, aber den Spinat vergessen haben. Fragt man sich, was wichtiger ist. Oder sie haben einen Termin, sagen wir beim Schönheitschirurgen (sein Blick musterte Erdmuthe Fladung), und haben die Adresse vergessen. Das ist uns allen schon mal passiert«, fuhr Hartwand fort – aber sein Blick sagte: Mir noch nicht.

»Was ist das für ein unmöglicher Mensch?«, rief Erdmuthe Fladung laut genug, dass Hartwand es hören musste. Doch der ignorierte das.
»Es gibt in Ihren Köpfen Festplatten, die so aufnahmefähig sind, dass Sie Ihr gesamtes Leben in allen Einzelheiten darin abspeichern könnten, trotzdem wäre noch die dreifache Kapazität frei! Sie können sich ALLES merken. Wenn Sie Ihrem Pudding vertrauen! Der grauen Grütze in Ihrem Schädel! Die wirklich wichtige Frage ist: Was meinen Sie, Sabine, was ist die wichtige Frage?« Biene hatte gerade mit ihrer Freundin Dolly getratscht und war nicht im Bilde.
»Äh, warum keine Tampons in der Kühltruhe mit dem Spinat waren?«
»Genau, sehen Sie, das haben Sie sich gemerkt. Fabelhaft.« Der Rest des Kurses fragte sich, genau wie ich, ob wir im falschen Film waren.
»Ich meinte aber etwas anderes: Sie haben da diese riesigen Festplatten im Kopf, mit Billionen von Informationen. Aber niemand hat Ihnen gezeigt, wie man die Informationen da wieder rausholt!« Allgemeines Nicken, da war was dran.
»Wie einfach wär das denn, wenn bei Ihrer Geburt, als Sie als kleines blutverschmiertes Etwas bei Mutti rausgeflutscht sind, wenn da ein Zettel am Füßchen gehangen wäre, mit der Aufschrift Gebrauchsanweisung. Na, das hätte doch was. Aber den Zettel haben wir nicht! Deswegen sitzen Sie hier! Aber ich habe den Zettel! Und heute Abend haben Sie ihn auch und wissen, wie man das Ding in Ihrem Schädel dazu bringt, zu tun, was SIE wollen!« Er schlug seit einigen Minuten mit der flachen Hand auf das Rednerpult, und ich fühle mich unangenehm an Deutschlands dunkelste Zeiten erinnert.
Dann gab es die erste Pause.

Im Vorraum war ein Buffet mit verschiedenen Köstlichkeiten aufgebaut. Ich beobachtete Robert Höllenstein, der sich ein Baguettescheibchen mit Schinken und Ei reingeschoben hatte. Als er nach vier Minuten noch auf den Beinen stand, griff ich auch zu.
»Toller Typ, dieser Hartwand, was?« Die Glatze stand neben mir und redete mit vollem Mund.
»Ja, auch wenn er etwas ... äh … fanatisch wirkt. Ich bin gespannt, was wir gleich lernen werden. Ich fände es wichtig, mir merken zu können, was ich einkaufen wollte. Oder Namen. Telefonnummern (oder überhaupt irgendwas, ergänzte ich still).«
»Gesichter, Termine, das ist bei mir das große Thema. Ich würde auch gerne Spanisch lernen, aber ich kann keine Vokabeln behalten. Eigentlich kann ich gar nichts behalten. Neulich habe ich eine halbe Stunde mit jemandem aus der Führungsebene meiner Firma gesprochen, mir fiel aber der Name nicht ein. Ich habe geschwitzt wie ein Otter, und mein Kopf ist geplatzt, weil mir der verdammte Name nicht den Sinn kommen wollte. Und was stellt sich heraus: Der Typ hat mich verwechselt und kannte mich gar nicht. Krass.«
Ich lachte herzhaft, das konnte ich mir gut vorstellen. Die Kanapees schmeckten hervorragend, und ich kombinierte sie mit einem Haufen Scampis. »Ich weiß, was Sie meinen. Aber glauben Sie, dass wir das alles an einem Nachmittag in die Birne kriegen, das mit dem Merken?«
Ronald schüttelte den Kopf, dann knallte jemand eine Hand auf seinen Rücken. »Klar, kriegen wir das hin, Leute! Nicht so skeptisch!« Hartwand hatte sich von hinten angeschlichen und Ronald einen mächtigen Klaps verpasst. Dadurch schien dieser etwas verschluckt zu haben, das wohl in der Luftröhre steckte, wie ich in die wilden Gesten und die von rot nach blau wechselnde Gesichtsfarbe hineindeutete. Aber Hartwand hatte mich umarmt und zog mich kumpelhaft zu einem großen Aussichtsfenster. Ronald machte seltsame Geräusche und Baseballcappy schlug ihm wiederholt auf den Rücken. Mir fiel siedend heiß ein, dass Ronalds Symptome auch auf eine Vergiftung hindeuten konnten!
»Wissen Sie, Tom, Sie müssen mehr Vertrauen in Ihren Pudding haben! Und in mich! Glauben Sie, ich wäre so berühmt geworden, wenn ich mehr als einen Nachmittag brauchen würde, die Leute fit zu machen?«
Glaubte ich nicht. Hinter mir war jetzt ein würgendes Geräusch zu hören, dann ein erleichtertes Husten. Neben meinem rechten Fuß landete die Riesengarnele, die Ronald fast umgebracht hatte. Gott sei Dank, nur ein ungiftiges, etwas zu großes Meereslebewesen. Die Pause war zu Ende und wir gingen in den Tagungsraum zurück.

Frisch gestärkt waren alle bereit für den nächsten Teil, in dem es um das Merken von Zahlen ging.
Unser Trainer postierte sich mitten in Raum.
»Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt und der Giftmörder war heute nicht hier in der Küche. Jetzt lernen wir was Tolles: wie man sich Zahlen merkt. Anfangen werden wir von 0-10, damit können Sie sich schon mal merken, wie viele Finger Sie haben, ha, Spaß muss sein.«
Der Beamer sprang wieder an, zeigte aber noch kein Bild.
»Was ist der stärkste Antrieb des Menschen? Was glauben Sie? Herr Höllenstein?«
»Äh, Antrieb? Essen.«
»Fast gut. Was meinen die beiden wunderschönen Damen? Frau Fladung, Sie sind gleich dran.« Strickliesel ließ den Arm wieder sinken.
»Äh, Einkaufen?« Das war Biene.
»Wellness?«, zog Dolly nach.
Hartwand schüttelte langsam den Kopf. »Was meint Herr Baum?«
»Die Liebe«, sagte ich, ohne nachzudenken.
»Jaaaaa, sehr gut! Und ganz nah dran!« Der Beamer spuckte ein Bild an die Wand: die Ziffern von 0 bis 10 untereinander und dahinter ziemlich viele Bilder von Geschlechtsteilen. Männliche und weibliche sowie bei der 10 eine Kombination – man hätte das Ganze durchaus pornografisch nennen können. Fand auch Erdmuthe und verließ mit einem entsetzten Aufschrei den Raum. Dolly und Biene kicherten, Robert saugte alles optisch auf, Glatze sabberte.

»SEX! Liebe Leute, wir sind doch alle erwachsen! Sex ist der wichtigste Antrieb des Menschen. Wenn wir an Sex denken, können wir uns alles merken! Die Zahl Eins sieht nun mal aus wie ein steifer Schwanz, Donnerwetter noch mal, das ist doch so, oder?« Er spuckte beim Reden, und auf dem Teppich vor ihm bildete sich ein dunkler Fleck. Ich fand Hartwand unglaublich. Und völlig durchgeknallt.
Ich hatte mal eine Sendung über Gedächtnistraining gesehen. Es war schon etwas her, aber ich hatte mir sogar Einiges gemerkt. In dem Bericht hatten sie erklärt, wie man sich die Zahlen von 0-10 als Bild vorstellen sollte: Null war ein Loch, keine Vagina, eins war eine Kerze und kein Penis wie bei Olli, zwei ein Schwan, das war hier auch so, drei war ein Dreizack und kein Busen, vier ein Segelboot, fünf ein Haken, bei Olli eine Hand, sechs war ein Elefantenrüssel, sieben eine Fahne, bei Olli eine Axt, acht eine Sanduhr, bei Olli eine vollbusige Schönheit (natürlich nackt), neun ein Tennisschläger, bei Olli ein Kescher, zehn ein Golfschläger mit Loch, bei Olli purer Schweinkram.

»Prägen Sie sich die Bilder zu den Zahlen gut ein, denn wir gehen jetzt einkaufen! Vor Ihnen in den Unterlagen finden Sie eine Liste mit Einkäufen. Alles, was Sie tun müssen, ist die Bilder mit den Gegenständen zu verbinden und sich eine Geschichte dazu auszudenken. Keine Tabus, klar, Sie können denken, was Sie wollen.«

Mit Feuereifer gingen die Kursteilnehmer an die Aufgabe, den Einkauf von Lebensmitteln in der richtigen Reihenfolge kopfkinomäßig in einen leicht zu merkenden Ferkelfilm umzuwandeln. Die Liste war scheinbar darauf abgestimmt. Wir sollten 1. Donuts, 2. einen Truthahn, 3. Sprühsahne, 4. einen Föhn, 5. Handschuhe, 6. eine Wurstschnecke, 7. Kaminholz, 8. eine aufblasbare Sexpuppe und 9. einen Karpfen kaufen.
Robert und Ronald keuchten verdächtig bei den Dreharbeiten in ihrem Gehirn, die Mädels kicherten. Olli trank einen Kaffee und beobachtete uns genau.

»So, dann wollen wir mal sehen, was Sie sich merken konnten.« Damit sammelte er unsere Arbeitsunterlagen ein.
»Ronald, fangen Sie doch mal an.«
Der Glatzkopf sprang auf und schaffte es, trotz sichtbarer Erregung die gesamte Liste runterzuleiern. Dolly und Biene kamen aus dem Lachen nicht mehr raus, als Ronald erklären sollte, wie er Donuts und das Merkbild für die Zahl Eins verknüpft hatte. Dann beehrte uns Erdmuthe Fladung wieder. Sie hatte eingesehen, dass man für die Kursgebühr von 500 Euro ein paar Unsittlichkeiten in Kauf nehmen musste. Doof, dass sie die Tür in dem Moment öffnete, als Ronald gerade irrtümlich die Sprühsahne mit der aufblasbaren Puppe in Verbindung brachte.
Um 17 Uhr hatten wir eine Menge gelernt, Olliver Hartwand war ein paar Tausender reicher, und ich begab mich in die Tiefgarage.
Dort traf ich auf unseren schrägen Seminarleiter. Ich freute mich, ihn zu sehen. Er jonglierte verschiedene Präsentationskoffer und Papprollen mit Schaubildern. Außerdem sah er sich in alle Richtungen um, als würde er etwas suchen.
»Hallo, Herr Hartwand, Superseminar, ich bin echt beeindruckt.« Hartwand schrak zusammen und ließ zwei Papprollen fallen. Ich nahm sie auf und sagte: »Ich mach das schon. Wohnen Sie nicht im Hotel?«
Hartwand schüttelte den Kopf und sah sich weiter um. »Ne, der Schuppen ist nicht mein Niveau, Herr ...?«
»Baum, Tom Baum.« Merkwürdig, er wusste meinen Namen doch sogar schon vor dem Seminar, als er reinkam.
»Wo steht Ihr Wagen?«, fragte ich.
»Äh, er müsste hier vorne stehen.« Hartwand bog in den nächsten Gang. »Ne, es war Gang drei, Moment.« Da war er aber auch nicht.
»Haben Sie sich die Parkplatznummer nicht gemerkt?«, fragte ich freundlich. Hartwand sah mich wütend an: »Natürlich habe ich mir die Nummer gemerkt, ich vergesse nichts, klar?«
Er hatte tatsächlich vergessen, wo sein Auto war.
Nach 15 Minuten standen wir endlich vor einem silberfarbenen Jaguar XJS, und der debile Gedächtnisakrobat stopfte sein Gepäck auf den Beifahrersitz.
»Ich wusste, dass der Wagen hier steht. Musste aber gerade an die beiden Mädels aus dem Kurs denken, Dolly und Biene. Das kann einen durcheinanderbringen.«
»Ja, echt hübsch, die zwei.«
»Hübsch? Junge, die beiden besuchen jedes verdammte Seminar von mir, wohnen im gleichen Hotel wie ich, und abends gehen sie mir an der Bar auf den Keks. Ich kann sie nicht mehr sehen. Nach den ganzen Kursen, die sie bei mir besucht haben, müssten sie die klügsten Blondinen auf der Welt sein.«
»Die mögen Sie halt. Ist doch gut, wenn man Stammgäste hat, oder?«
»Schon, aber ich möchte auch mal nach so einem Seminar rausgehen, ohne dass mir zwei sexsüchtige 8er folgen.«
»8er? Was meinen Sie?«
»Junge, hast du gerade nichts mitgekriegt? Wie war noch das Bild für die Zahl Acht?«
»Eine nackte Frau mit Modellfigur. Ich verstehe. Haben Sie schon mit den beiden ... also ...«
»Ja, sicher habe ich. Das gehört zum Service. Aber irgendwann wird es langweilig. Ich möchte mal wieder unbehelligt in eine Kneipe gehen können.« Er sah mich nachdenklich an.
»Wissen Sie was, Junge?«, fragte der höchstens ein paar Jährchen ältere Hartwand. »Was halten Sie davon, wenn wir beide heute Abend ausgehen? Ich habe hier morgen noch ein Seminar, und Sie sehen aus, als ob Sie dringend mal wieder unter Leute müssten. Damit meine ich Weibliche mit dicken 3ern und einer guten 8, mal wieder etwas 10 machen!« Er lachte dreckig.

Die Idee war gut. In letzter Zeit hatte ich gelebt wie ein Mönch, weil das Geld für die große Sause fehlte, ich mich vollkommen auf Sirena fixiert hatte. Und bevor mich das »Ganser-Syndrom« in einen Haufen Grütze verwandelte, konnte ich es ruhig noch mal krachen lassen. Ich sagte zu und Olli würde mich heute um 21 Uhr am Gallwitzweg abholen.

Die ganze Geschichte gibt es hier:


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und es gibt ein Gewinnspiel:

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Einsendeschluss ist der 30.09.2013 Viel Erfolg.



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